Ein ganzes Leben

 

Ein ganzes Leben umspannt der Roman von Benjamin Koppel. Aber nicht seines. Nein, das seiner Großtante Anna. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und ermuntert ihn, diese aufzuschreiben.

 

Unter dem Namen Hannah greift Koppel diese Geschichte auf, schmückt sie mit Anekdoten aus seiner Familie und schafft so einen Roman, der zu begeistern weiß.

 

Anfangs fand ich zwar etwas schwer in die Handlung. Allein die vielen Namen, und alle jüdisch: Zimmel, Bruche, Lille-Moishe, Avrom… Schwer zu behalten, aber mit der Zeit liest man sich ein. Der erste Teil des Buches befasst sich mit Hannahs Kindheit, im zweiten ist sie alleinige Protagonistin und ist in einer Ehe gefangen, die sie nicht wollte, die aber den Traditionen ihrer Familie geschuldet ist.

 

Hannah hatte kein einfaches Leben: der Krieg, ihre Verheiratung, eine unglückliche Liebe – und doch wächst sie an ihrem Schicksal und versöhnt sich am Ende mit diesem. Und dies miterleben zu dürfen hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es sehr gut, (H)Anna(h)s Leben einzufangen und auch die Schrecken der damaligen Zeit so zu schildern, dass man gerne mitfiebert. Lediglich die Flucht nach Schweden ging mir etwas zu schnell.

 

Fazit: ein Familienroman, der auf wahren Tatsachen beruht und schon allein deshalb zu begeistern weiß.